Baufinanzierung in Zeiten steigender Zinsen
Die aktuelle Zinssituation verstehen
Nach einer langen Phase historisch niedriger Zinsen erleben wir seit 2022 einen deutlichen Anstieg der Bauzinsen. Während Immobilienkäufer vor wenigen Jahren noch von Zinssätzen unter 1% profitieren konnten, bewegen sich die Konditionen für zehnjährige Baufinanzierungen mittlerweile zwischen 3,5% und 4,5%. Diese Entwicklung stellt viele Kaufinteressenten vor neue Herausforderungen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat als Reaktion auf die steigende Inflation mehrfach den Leitzins erhöht, was direkte Auswirkungen auf die Baufinanzierungszinsen hat. Experten gehen davon aus, dass wir uns in einer Stabilisierungsphase befinden, in der mit keinen drastischen weiteren Anstiegen zu rechnen ist, aber auch keine schnelle Rückkehr zu den Niedrigzinsen der Vergangenheit erwartet werden kann.
Auswirkungen auf die Finanzierbarkeit
Die gestiegenen Zinsen haben erhebliche Auswirkungen auf die Finanzierbarkeit von Immobilien. Ein Beispiel verdeutlicht dies: Bei einem Darlehensbetrag von 300.000 Euro und einer Zinsbindung von 10 Jahren zahlte man Anfang 2021 bei einem Zinssatz von 0,8% und 2% Tilgung eine monatliche Rate von etwa 700 Euro. Heute, bei einem Zinssatz von 3,8%, beträgt die monatliche Rate bei gleicher Tilgung bereits rund 1.450 Euro – mehr als das Doppelte.
Diese Entwicklung führt dazu, dass viele Kaufinteressenten ihre Finanzierungspläne anpassen müssen. Entweder muss das Budget für die Immobilie reduziert werden, oder es ist ein höheres Eigenkapital erforderlich, um die Darlehenssumme zu verringern.
Strategien für eine erfolgreiche Baufinanzierung
Trotz der gestiegenen Zinsen gibt es verschiedene Strategien, um eine Baufinanzierung erfolgreich zu gestalten:
1. Mehr Eigenkapital einbringen
Je mehr Eigenkapital Sie einbringen können, desto geringer fällt die benötigte Darlehenssumme aus. Als Faustregel gilt: Mindestens 20% des Kaufpreises plus Nebenkosten sollten als Eigenkapital vorhanden sein. Banken honorieren einen höheren Eigenkapitalanteil oft mit besseren Zinskonditionen, da das Risiko für sie sinkt.
2. Fördermittel nutzen
Staatliche Förderprogramme können die Finanzierung erheblich erleichtern. Die KfW bietet verschiedene Programme für energieeffizientes Bauen und Sanieren an, die mit günstigen Zinsen und Tilgungszuschüssen verbunden sind. Auch Bundesländer und Kommunen haben eigene Förderprogramme, besonders für Familien mit Kindern.
3. Zinsbindung sorgfältig wählen
In Zeiten steigender oder volatiler Zinsen empfiehlt sich eine längere Zinsbindung von 15 bis 20 Jahren, um Planungssicherheit zu gewinnen. Der Zinsaufschlag für die längere Bindung ist aktuell vergleichsweise moderat und kann sich langfristig auszahlen.
4. Tilgungssatz anpassen
Ein höherer Tilgungssatz führt zwar zu einer höheren monatlichen Rate, verkürzt aber die Gesamtlaufzeit des Darlehens und spart dadurch langfristig Zinskosten. Empfehlenswert ist ein anfänglicher Tilgungssatz von mindestens 2%, besser 3% oder mehr.
5. Anschlussfinanzierung frühzeitig sichern
Wenn Ihre Zinsbindung in den nächsten 3-5 Jahren ausläuft, sollten Sie über ein Forward-Darlehen nachdenken. Damit können Sie sich die aktuellen Zinsen für Ihre zukünftige Anschlussfinanzierung bereits heute sichern – gegen einen moderaten Zinsaufschlag.
Verschiedene Anbieter vergleichen
Die Zinsdifferenz zwischen verschiedenen Anbietern kann bei gleicher Bonität und identischen Rahmenbedingungen bis zu 0,5 Prozentpunkte betragen. Bei einer Darlehenssumme von 300.000 Euro und einer Laufzeit von 10 Jahren macht das einen Unterschied von etwa 15.000 Euro an Zinskosten aus.
Als unabhängiger Finanzierungsberater habe ich Zugriff auf die Konditionen von über 400 Banken und kann für Sie die optimale Finanzierung finden. Dabei berücksichtige ich nicht nur den Zinssatz, sondern auch Faktoren wie Sondertilgungsoptionen, Bereitstellungszinsen und die Möglichkeit zur Anpassung der Tilgungsrate.
Fazit: Baufinanzierung bleibt möglich
Auch in Zeiten steigender Zinsen bleibt eine Baufinanzierung möglich und kann sich lohnen – besonders angesichts der weiterhin steigenden Mieten in vielen Regionen. Entscheidend ist eine sorgfältige Planung, die Nutzung aller verfügbaren Fördermöglichkeiten und eine auf Ihre individuelle Situation zugeschnittene Finanzierungsstruktur.
Als Ihr Finanzierungsexperte in Friesland, Varel, Bockhorn, Zetel, Neuenburg und Umgebung berate ich Sie gerne persönlich zu Ihren Möglichkeiten. Vereinbaren Sie einen unverbindlichen Beratungstermin, um Ihre optimale Finanzierungsstrategie zu entwickeln.
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